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Rheinpreussen
Die meisten Bilder und Texte aus diesem Beitrag wurden uns freundlicherweise von Norbert Rescher (ruhrzechenaus.de) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Geschichte der Zeche

Das 1857 verliehene Grubenfeld hatte die enorme Größe von 93,8 km². Die großen Zechen im Ruhrgebiet hatten Felder um die 20 km², wobei sie oft ein Verbund mehrerer Anlagen waren. Die Verleihung war auch nur möglich, da bis 1865 linksrheinisch noch das französische Bergrecht galt. Von 1794 bis 1815 waren alle linksrheinischen Gebiete Deutschlands von den Franzosen besetzt. Das rechtsrheinisch geltende preußische Recht ließ diese Ausdehnung nicht zu.

Durch die schiere Größe lag die Zeche auch bei der Förderung weit vorn. 1919 und von 1956 – 1969 lag sie auf Platz 1. Durch ihre ausgedehnten Zechenkolonien, die z.T. Gartenstadtcharakter haben wurde sie auch prägend für die Stadt Moers. Auf der Schachtanlage wurden immer wieder neue Techniken erprobt und eingeführt, z.B. 1902 die erste elektrische Wasserhaltung und 1907 die Entwicklung der Schüttelrutsche, die Großbetriebe unter Tage ermöglichte. Auch bei der Mechanisierung im Abbau und beim Bergeversatz (1933 erste Versatzbergeschleuder) war sie Vorreiter, etwa bei Bandförderanlagen in Abbaubetrieben und der Elektrifizierung unter Tage. 1941 kam der erste Walzenschrämlader zum Einsatz. Nach 1971 wurden die noch betriebenen Anlagen in den Verbund zum Bergwerk Rheinland eingebracht, das lange Zeit das größte in Europa war und später als Bergwerk West geführt wurde.

Die Zeche ist nach dem Grubenfeld in Anlehnung an die preußische Provinz (erstreckte sich von Kleve bis nach Lothringen) Rheinpreußen benannt, die angrenzenden Felder sind ebenso nüchtern nach ihrer Lage im damaligen Rheinland benannt. Während der Betriebszeit kam es zu keinem größeren Unglück. Der Kohleversand erfolgte hauptsächlich über den Zechenhafen in Duisburg-Homberg. Zur Zeit der Schleppkähne hatte Haniel dafür eine eigene Reederei mit markanten Schaufelraddampfschiffen. Am Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg-Ruhrort ist das letzte, die „Oscar Huber“ vertäut.

Auffällig sind die wenigen Schächte in dem großen Grubenfeld. Dies ist die direkte Konsequenz aus dem enorm schwierigen und teuren Abteufen der Schächte. Die Planung der Tagesanlagen in Richtung Effizienz der Betriebsabläufe war eine weitere Folge. Auch waren alle Anlagen ab Schacht 4 mit Doppelstrebengerüsten ausgestattet – Jahrzehnte vor dem rechtrheinischen Revier. Dort wurden solche Gerüste meistens bei den ab den 1920er Jahren entstandenen Zentralschachtanlagen für den Hauptschacht bebaut.

Franz Haniel

Der Gründer der Zeche war Franz Haniel. Er war schon rechtrheinisch einer der wichtigsten Unternehmer im Montanbereich. Er war auch einer der großen Kohlenhändler und wollte sich eine starke Basis für seine Rheinflotte schaffen gegen die Konkurrenz aus dem Saarland. Bis es so weit war vergingen fast 20 Jahre, da das Deckgebirge noch stärker wasserführend war als östlich des Rheins.

Zechensiedlung

Durch die Lage in einem sehr dünn besiedelten Gebiet musste die Zeche attraktiven Wohnraum für die Belegschaft anbieten. Dies konnte nur mit dem Bau von Zechenkolonien erreicht werden. So entstanden teils riesige Siedlungen. Allein in Meerbeck entstanden fast 2600 Wohneinheiten. Die vor dem 2. Weltkrieg gebauten Siedlungen sind in der Karte rechts markiert. Später wurden diese großzügig erweitert und schlossen Baulücken.

Die Siedlung in Hochheide erlangte traurige Berühmtheit. Dort hatte der Baulöwe Kuhn mit Bestechungsgeldern eine Planung durchgesetzt, die den Komplettabriss und eine seelenlose Bebauung mit bis zu 22-stöckigen Hochhausriegeln vorsah. Ein großer Teil wurde bis zu seinem Konkurs ausgeführt. Eine 1975 gegründete Bürgerintiative konnte den weiteren Abriss verhindern. 1982 wurden 411 Wohnungen in eine neu gegründete Genossenschaft eingebracht. Voraus gegangen waren eine Hausbesetzung und zwei wochenlange Hungerstreiks vor dem Duisburger Rathaus und der Gläubigerbank BHF in Frankfurt.

Diese Praxis der Vernichtung gewachsener Strukturen und meist einwandfreier Bausubstanz war auf dem Höhepunkt der Bergbaukrise Mitte der 1960er Jahre besonders im Ballungskern des Ruhrgebiets weit verbreitet. Die dort hochgezogene westdeutsche Variante des „Plattenbaus“ hat vielerorts zu sozialen Brennpunkten geführt, da besser gestellte Mieter diese Bereiche verlassen haben. Dazu kommt oft die Übernahme durch Investoren, die mehr auf die Rendite als auf Mieterinteressen ausgerichtet sind.

Informationen zu den bundesweit beachteten Aktionen und der weiteren Entwicklung sind auf der Homepage der Genossenschaft zu finden. Ähnliche Initiativen entstanden z.B. in Gelsenkirchen (Flöz Dickebank) oder Dortmund (Tremoniasiedlung).

Mehr lesen: Kolonie Meerbeck

Raimond Spekking

Die Kolonie Meerbeck ist eine 105 ha große, ehemalige Bergarbeiter-Siedlung in Moers am linken Niederrhein, Teil des Kreises Wesel. Vor dem Baubeginn des Schachtes 4 der Zeche Rheinpreußen im Jahr 1900 war Meerbeck ein Dorf mit rund 200 Einwohnern.

Als 1904 die Förderung aufgenommen wurde, begann der Bau der Siedlung. Die erste Bauphase dauerte bis 1907, eine weitere schloss sich 1913 an. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Zeche entstand eine Siedlung für 10.000 Menschen. Es gab keine Anbindung zur Stadt Moers, so dass eine Infrastruktur mit Konsumläden, bergmännischer Berufsschule und einem „Wohlfahrtsgebäude“ errichtet wurde.

Die Siedlung wurde im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf ein nahes Treibstoffwerk, das der Kohleverflüssigung diente, getroffen, so dass in den 1950er Jahren eine dritte Bauphase einsetzte.

Kommunalrechtlich gehörte die Siedlung Meerbeck zur Gemeinde Repelen, ab 1. Januar 1910 „Repelen-Baerl“ genannt, ab August 1958 umbenannt in „Rheinkamp“ und wurde seit 1. Januar 1975 im Rahmen der kommunalen Neuordnung Teil des Stadtgebietes der Stadt Moers. Im August 1980 entschied der Rat der Stadt Moers, einen Teil der Siedlung zu erwerben und originalgetreu zu restaurieren. Das Geld war ursprünglich für den Bau einer Stadthalle vorgesehen. Der Kauf erfolgte zu einem Preis von 37 Mio DM (ca. 19 Mio. Euro). Bis Anfang 1996 wurde eine grundlegende Sanierung, die insgesamt 123 Mio. DM (ca. 63 Mio. Euro) kostete, vorgenommen. Heute leben in Meerbeck rund 8600 Einwohner

Text: Wikipedia – Kolonie Meerbeck (Link) (CC-BY-SA 3.0)
Foto: Wikimedia – Raimond Spekking (Link) CC-BY-SA 3.0)

Ausbildung, Arbeit und Karriere

Manfred Reis erzählt aus seinem Leben und wie er damals auf Rheinpreussen begann.

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1. Kindheit

Manfred Reis‘ Vater ist Bergmann. Aufgrund einer Zechenschließung kommt seine Familie an den Niederrhein. Als Absolvent der Oberschule kam für Manfred eigentlich nur der Pütt in Frage – trotz Widerstände seitens des Elternhauses.

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2. Ausbildungsbeginn

Manfred Reis‘ Vater ist Bergmann – daher die Bewerbung in der Zeche Pattberg reine Formalität. Zum Einstellungstest muss er allerdings trotzdem – und nach Ausbildungsbeginn erst einmal Werkstücke formen.

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3. Unterricht, Ordnung und Sauberkeit

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Im Werksunterricht widmen sich die Ausbilder den spezifischen Schwächen, die die Auszubildenden in der Schule zeigten. Die ganze Ausbildung steht unter der Prämisse von Disziplin, Ordnung und Sauberkeit

4. Junge Freizeit

Levis Jeans, Autos tunen und Disco – das junge Leben in den 70ern ist auch nicht viel anders als heute. In Duisburg-Beeck gibts‘ immer Haue.

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5. Wie geht's weiter nach der Lehre?

Die Jugendliebe geheiratet, das Handgeld ausgezahlt, die Werkswohnung schon bezogen. Manfred Reis muss zwar erst zur Bundeswehr – bleibt dem Pütt aber treu.

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6. Arbeitsalltag

Manfred Reis kommt auf das alte Revier von seinem Vater, spezialisiert sich in Hydraulik, passt sich der harten Arbeitsweise an, und erhält schließlich das Angebot zur Steigerschule zu gehen

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7. Steigerschule /Bergschule

Die Lehrer der Bergschule waren streng – aber versiert.

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8. Nachtschicht - nicht zur Grubenwehr

Manfred Reis geht als Steiger nicht zur Grubenwehr – sondern direkt in die Nachtschicht

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Den Rest des Interviews gibt’s hier…

Schacht 1/2

In Duisburg-Homberg liegt die Schachtanlage 1/2, die als Doppelmalakowanlage gebaut wurde. Franz Haniel hatte auch bei seiner Zeche Zollverein diese repräsentative Bauform gewählt, wahrscheinlich als Zeichen für seine unternehmerische Linie, die er auch gegen Widerstände konsequent durchsetzte. Dies zeigt sich besonders bei Rheinpreußen. Beim Abteufen traten große Probleme mit Wasserzuflüssen und Schwimmsand auf. Daher war der Schacht 2 auch früher in Förderung als Schacht 1. Bei diesem waren sieben Versuche mit ineinander geschobenen Tübbingsäulen nötig bis das Karbon erreicht war. Zuletzt hatte der Schacht nur noch einen Durchmesser von 2,68 Metern. Damit war er als Förderschacht nicht mehr geeignet. Der erhaltene Malakowturm über Schacht 1 wartet noch auf eine Folgenutzung. Als einer der frühen Türme ist er relativ schlicht ausgeführt. Später wurden Zierelemente und Ecktürme üblich. Die angrenzenden Betriebsgebäude wurden leider abgerissen, wodurch der noch vorhandene Charakter einer wenig veränderten kompakten Anlage verloren ging. Der jetzt frei stehende Turm verfälscht das frühere Bild. Einige Gebäude sind denkmalsgerecht saniert und Teil eines Gewerbeparks. Die ehemalige Verwaltung der Zechengesellschaft Rheinpreußen, die sich neben Schacht 1 befand steht heute leer.

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Schacht 3

Die Schachtanlage 3 lag in Homberg-Hochheide und war betrieblich eng mit der Anlage 1/2 verbunden. Die hier geförderte Kohle wurde über eine Bandbrücke zur Aufbereitung zum Schacht 1/2 transportiert. Daher war das Zechengelände relativ klein. Es wird heute gewerblich genutzt und einige alte Hallen sind erhalten und ansprechend renoviert worden. Sie sind ein Beispiel für das am Anfang des 20. Jahrhunderts oft verwendete Tonnendach. Für das hier entandene Gewerbegebiet „Am alten Schacht“ wurde ein Teil der Zechenkolonie abgerissen. Eine Bürgerinitive konnte einen weiteren Abriss verhindern. Der erhaltene Teil der Siedlung gehört heute zur Route der Industriekultur. Der Schachtbereich liegt nicht frei zugänglich auf dem Gelände eines Gewerbebetriebs.

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Schacht 4

Die Schachtanlage 4 liegt in Moers-Hochstraß. Die architektonisch sehr ansprechenden Zechenbauten waren bei der Stilllegung weitgehend erhalten. 1989 wurden die Gebäude (Büro, Kaue, Fördermaschinenhaus) und das Doppelstrebengerüst mit der Schachthalle unter Denkmalschutz gestellt und bis zum Jahr 2000 saniert. Sie sind Teil der Route der Industriekulur. Im Fördermaschinenhaus ist die komplette elektrische Anlage aus dem Jahr 1906 erhalten und kann besichtigt werden. Ergänzt wird sie durch eine kleine Ausstellung zur Bergbautechnik. Um die Anlage kümmert sich ein privater Verein. Das Fördergerüst gilt als das älteste erhaltene Doppelstrebengerüst in Fachwerkbauweise.
Auf dem Gelände haben sich Gewerbebetriebe und Dienstleister angesiedelt. Die klare Gliederung der Gebäude und ihre betriebstechnische Anordnung zum Förderschacht wurde schon früh als Musterbeispiel gelobt. Der restliche Teil des Zechengeländes (Kohlenwäsche, Kokerei) zeigt den üblichen Branchenmix von Baumarkt bis Lebensmitteldiscounter.

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Schacht 5

Die Schachtanlage 5 in Moers-Utfort war nicht nur der größte Standort der Gesamtanlage. Hier lagen auch neben der Kokerei umfangreiche Veredelungsanlagen u.a. eine Fischer-Tropsch-Anlage zur Benzingewinnung. Wie Schacht 4 ging auch diese Anlage 1971 im Verbundbergwerk Rheinland auf. Über Schacht 5 stand ein Doppelbockgerüst, das etwa baugleich mit dem erhaltenen über Schacht 9 der Zeche Consolidation in Gelsenkirchen war. Der Schacht 9 hatte zuletzt einen Betonförderturm von 82 m Höhe. Er wurde 2003 abgerissen. Da eine Sprengung wegen der angrenzenden Chemieanlage nicht möglich war wurde er „abgeknabbert“. Dabei bricht ein Bagger den Beton auf (Meissel oder Schere) und arbeitet sich von oben nach unten. Die erhaltene Waschkaue ist heute Teil des Eurotec Technologieparks, der weiter entwickelt wird unter Nutzung der noch stehenden Zechengebäude. Die Chemieanlagen sind in einem Folgebetrieb aufgegangen.
Die Kokerei war seit 1936 Zulieferer für die Chemiewerke. Neben Benzin wurden früh Schmieröle und Pharmaziegrundstoffe erzeugt, dazu Waschmittelvorprodukte und Kunstharze. Durch die Übernahme kleiner Auslieferbetriebe u.a. in Stuttgart und München entwickelte sich bis 1957 ein 800 Tankstellen umfassendes Netz. Als DEA-Tochter von 1959 bis 1965 wuchs es auf 1200 Tankstellen an. Die Marke Rheinpreußen verschwand dabei nach und nach. DEA verschwand 1970 nach der Übernahme durch Texaco. Nach deren Übernahme durch RWE 1988 wurde die Marke DEA wieder reaktiviert.

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Siehe auch: Rheinpreussen Treibstoffwerk

Schacht 6/7

Mit dem Beginn der Kohleförderung 1927 wurde die Anlage 6/7 als Pattbergschächte eigenständig geführt. Benannt wurde sie nach dem damaligen Bergwerksdirektor Heinrich Pattberg. Sie hatte mit den beiden in Stahlkastenkonstruktion gebauten Fördergerüsten eine unverwechselbare Silhouette. Hier befand sich auch die Zentralkokerei. Von 1956 bis 1970 gehörte die Anlage wieder zu Rheinpreußen. 1970 entstand ein Verbund mit der Anlage Rossenray im Norden von Kamp-Lintfort. Dieser wurde 1971 in das Verbundbergwerk Rheinland eingegliedert. Nach dessen Stilllegung 1998 wurden die meisten Gebäude abgerissen, um Gewerbe anzusiedeln. Die Umformerhalle mit Maschinenausstattung blieb als Demkmal und Bestandteil der Route der Industriekultur erhalten. Ein weiteres Denkmal ist der seltene Wasserturm in Kugelbauform. Die beiden Schächte sind mit runden von Baumreihen begrenzten Rasenflächen überdeckt. Abbruchmaterial und kontaminierte Böden der Kokerei wurden zu einem landschaftsgärtnerisch gestaltetem Hügel aufgeschüttet. Dieser kann zur Naherholung genutzt werden, allerdings beeinträchtigt durch die direkt daneben verlaufende A42. Auf der ehemaligen Kohlemischhalle ist eine grosse Fotovoltaikanlage installiert.

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Schacht 8

 In Duisburg-Baerl wurde der Schacht 8 (auch als Gerdt bezeichnet) für die Bewetterung des Nordostfeld abgeteuft. Bis 1967 wurde er auch für die Seilfahrt benutzt. Das Turmfördergerüst in Stahlfachwerkbauweise ist nach der Stilllegung erhalten geblieben und der Erhalt als Denkmal inzwischen gesichert. Direkt am Rheindeich gelegen bildete es zusammen mit der Eisenbahnbrücke eine auffällige Landmarke bis zum Bau der Autobahnbrücke der A42.

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Fotos

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Das Rheinisch Westfälische Kohlesyndikat (RWKS)

1871 setzte als Folge der der Neugründung des deutschen Reichs und der Reparationszahlungen Frankreichs eine Hochkonjunktur ein, die schon wenige Jahre später wieder einbrach. Besonders der Steinkohlebergbau litt darunter, da neue Anlagen jetzt in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten. Diese lagen in Norden des Reviers und hatten besonders hohe Investitionskosten. Daher kam es 1893 zur Bildung des Rheinisch Westfälischen Kohlesyndikats (RWKS). Damit sollte die Konkurrenz unter den großen Zechengesellschaften entschärft werden. Die beteiligten Zechen zeichneten ein Beteiligungsziffer, die ein festgelegte jährliche Kohleförderung garantierte.

Das RWKS war ein somit Verkaufskartell mit zentraler Preisfestsetzung und Mengenregulierung. Dieses Konstrukt war eher auf Großanlagen zugeschnitten, die Kraftwerke, Stahlunternehmen oder Eisenbahnen – auch europaweit – belieferten. Kleine Betriebe, die je nach Lage flexibel reagierten verloren damit die direkte Kundenbindung. Sie traten dem RWKS i.d.R. nicht bei. Für die Mittelzechen in Süden des Ruhrgebiets war das Syndikat bei der Bergbaukrise in den 1920er Jahren fatal. Die großen Zechen im Norden übernahmen damals kleine, nicht mehr rentable Betriebe im Bereich des Ruhrtals und legten sie still. Deren Beteiligungsziffer konnten sie auf sich selbst übertragen. Diese Praxis führte zum Ruin vieler Landgemeinden und endete in der Eingemeindungswelle um 1928. Dies galt besonders für die Bereiche Essen, Bochum und Dortmund.

Rheinpreußen beteiligte sich anfangs nicht am RWKS. Der Vorstand hatte immer eine eigene Strategie verfolgt und zahlte 30 Jahre keine Dividenden. Stattdessen wurde in den Betrieb investiert. Diese Einstellung hatte bis etwa ab 1890 einen robusten Betrieb erzeugt, der ohne das Syndikat leben konnte, zumal mir der Hanielreederei eine eigene Transportflotte zur Verfügung stand. Erst 1904 erfolgte der Beitritt zusammen mit der Konzernzeche Neumühl. Damals wurde die Jahresförderung vom 1 Mio. t erreicht, die bis 1906 auf 2 Mio. t anwuchs. Das Gewicht der Gesellschaft wird deutlich bei der Beteiligungziffer. Sie lag mit 3 Mio. t dreimal so hoch wie die aktuelle Förderung.
Das RWKS wurde 1945 aufgelöst. Die Vertriebsgesellschaft und andere Teilbereiche lebten in neu gegründeten Gesellschaften wieder auf und letzendlich war die Gründung der Ruhrkohle AG 1968 so Etwas wie die RWKS in neuem Gewand nur ohne die früher übliche Unterstützung in allerhöchsten Wirtschaftskreisen.

Glückauf! Gruß und Steigerlied

Anhören: Das Steigerlied - gesungen vom Chor des Bergwerks Walsum

Glückauf ist der deutsche Bergmannsgruß. Er beschreibt die Hoffnung der Bergleute, „es mögen sich Erzgänge auftun“ (Verkürzung der längeren Grußformel „Ich wünsche Dir Glück, tu einen neuen Gang auf“), denn beim Abbau von Erzen ließ sichoft nur unsicher vorhersagen, ob die Arbeit der Bergleute überhaupt zu einem Lohn führen würde.Weiterhin wird mit diesem Gruß der Wunsch für ein gesundes Ausfahren aus dem Bergwerk nach der Schicht verbunden.

640px-Alte_Haase_Glueauf01 Markus Schweiss CCBYSA30Glückauf Glückauf, der Steiger kommt – Das Steigerlied thematisiert die Hoffnung der Bergarbeiter, nach der harten und gefährlichen Arbeit im Bergwerk wieder ans Tageslicht und zu ihren Familien zurückzukehren. Das Lied ist heute in nahezu allen Bergbauregionen Deutschlands anzutreffen und hat für Bergleute und Personen, die sich dem Bergbau verbunden fühlen, den Charakter einer Hymne. Es ist fester Bestandteil von Bergparaden im Harz, im Erzgebirge, im Saarland und im Ruhrgebiet. Es wird außerdem bei Sportveranstaltungen, unter anderem bei Heimspielen des FC Schalke 04, von Rot-Weiss Essen und des FC Erzgebirge Aue, gespielt und gehört zum tandard-Repertoire von Studentenverbindungen. Außerdem wird es auf Parteitagen der SPD gespielt und gesungen.

Text: Wikipedia – Glückauf und Steigerlied. Foto: Markus Schweiss – Wikimedia Commons. Alle CC-BY-SA 3.0
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  • Raimond Spekking / CC BY-SA 3.0